Radionomy - Wir bringen Euch diesen Anbieter etwas näher


Was ist das für ein Anbieter und ist dieser eine Alternative zum regulären Webradiobetrieb aus Deutschland ?

Die Firma "Radionomy" stellt sich seit einigen Jahren als legale Alternative für den Webradiobetrieb u.a. auch aus Deutschland dar. Wir betrachten diese Firma einmal etwas genauer und haben auch das Geschäftsmodel unter die Lupe genommen.

Der Name „Radionomy“ setzt sich aus den Begriffen Radio und Autonomy, dem englischen Wort für Selbstbestimmtheit, zusammen. Es handelt sich demnach um ein Radio, bei dem der Benutzer das Programm selbst bestimmt.

Radionomy ist eine kommerzielle Web-Plattform, die ihren Benutzern sowohl das Hören als auch das Betreiben von Internetradios ermöglicht. Beide Varianten sind für die Benutzer kostenlos, beim Betrieb eines Internetradios wird jedoch das Erreichen einer Mindestzahl täglicher Hörstunden gefordert. Neben der technischen Plattform stellt Radionomy auch eine Musikbibliothek mit mehr als 80.000 Musikstücken bereit. Radionomy übernimmt zudem alle anfallenden Urheberrechtsabgaben, welche an das belgische GEMA-Pendant SABAM entrichtet werden. Das Unternehmen finanziert sich durch Werbung, die in den Radioprogrammen eingeblendet wird.

Die Firma Radionomy S.A. wurde im Jahr 2007 von Alexandre Saboundjian gegründet und im Januar 2008 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Seit September 2012 ist die aktuelle Plattform namens G2 online, welche die Bedienung verbessert und mehr Möglichkeiten zur Personalisierung bietet. Nach eigenen Angaben umfasst Radionomy mehr als 6.000 Internetradios, die zusammen auf mehr als 42 Millionen Sendestunden pro Monat kommen und dabei gut 13 Millionen Hörer erreichen. Das Unternehmen hat Niederlassungen in Frankfurt am Main, Paris, Madrid, Luxemburg und San Francisco. Die Mehrzahl der Nutzer von Radionomy stammen aus Frankreich.

Im Oktober 2013 kündigte Radionomy an, die Radiomacher unter seinen Benutzern an den Werbeeinnahmen beteiligen zu wollen. Bisher werden dabei allerdings nur Zuhörer aus Frankreich und den Vereinigten Staaten berücksichtigt.
Im Januar 2014 wurde bekannt, dass Radionomy den Musikplayer Winamp und den Streaming-Dienst SHOUTcast von AOL gekauft hat. Im Gegenzug hat AOL eine Beteiligung an Radionomy erhalten.

Wie funktioniert das System "Radionomy" ?

Bis in die 1990er Jahre hinein war der private Betrieb einer Radiostation in Deutschland eine relativ aufwendige Sache: Die Erteilung einer Lizenz war aussichtslos und selbst gebastelte Sender hatten oft nur Mini-Reichweiten und wurden aus Angst vor Ortung durch die "Graue Post"( Anmerk.: Die staatliche Telekom war als Teil der Post bis Januar 1998 für die Überwachung des Fernmelde- & Rundfunkgesetzes zuständig ) mit einem Kassettenrekorder betrieben und mit Fahrrädern transportiert.
Seit das Internet zum Alltag gehört, ist das Radiomachen sehr viel einfacher geworden. Das hatte zur Folge, dass einige der besten Radiosendungen mittlerweile nicht mehr von traditionellen öffentlich-rechtlichen oder privaten Sendeanstalten gemacht werden: Allem voran der Pionier von Frank Rieger und Felix von Leitner vom Chaos Computer Club gestaltete Alternativlos.
Aufgrund der Forderungen von Musikverwertungsgesellschaften sind die privaten Sendungen allerdings häufig sehr wortlastig. Denn selbst dann, wenn er ausschließlich Creative-Commons-Musik spielt, muss ein Senderbetreiber in Deutschland aufgrund der sogenannten GEMA-Vermutung mit erheblichen Schwierigkeiten rechnen.

Das belgische Unternehmen Radionomy will diese Hemmschwelle für Talente nun herabsetzen:
Es macht seit Kurzem nicht nur belgischen und französischen, sondern explizit auch deutschen Internetnutzern das Angebot, einen Sender ins Leben zu rufen und dafür mindestens drei Monate lang alle fälligen Urheberrechtsabgaben zu bezahlen. Wird der Sender insgesamt weniger als zwölf Stunden am Tag gehört, löscht ihn die werbefinanzierte Firma wieder.
Hat er Hörer, die mehr Zeit mit ihm verbringen, dann folgt nach sechs weiteren Monaten die nächste Hürde:
Kommt er auf durchschnittlich wenigstens 130 Stunden Aufmerksamkeitsstunden täglich, zahlt Radionomy die Urheberrechtsabgaben weiter. Schenken die Hörer dem Sender bis dahin weniger Zeit, dann muss sich der Betreiber entscheiden, ob er ihn löscht, oder ob er die Zahlungen an die GEMA und die GVL selbst schultert.
Für die Einrichtung einer Radionomy-Radiostation braucht man lediglich ein Notebook, eine Idee für einen Namen, eine Bilddatei für ein Logo und etwas Zeit, um den Sender und die dafür vorgesehene Musik zu beschreiben und Playlisten anzulegen. Wer live senden will, muss sich dafür von Radionomy einen Zugangscode einen Upstream zuschicken lassen.

Quelle: Wikipedia


Den rechtlichen Gesichtspunkt des Models "Radionomy" haben wir auf unserer "Rechts-Newsseite" genauer beleuchtet.

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26.02.2016 Plattenlabels verklagen Internetradio-Plattform Radionomy


Mehrere US-Plattenfirmen gehen gegen die Webradioplattform Radionomy vor. Hintergrund:
Die Plattenfirmen bezweifeln die Rechtmäßigkeit der Geschäftsbedingungen, die Internetradio-Betreibern kostenloses Streaming weltweit erlauben.

Namhafte Plattenfirmen unter dem Dach von Sony Music gehen gegen die Gratis-Webradio-Plattform Radionomy vor und haben das belgische Unternehmen wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen verklagt. In einer Klage, die mehrere Sony-Marken wie Arista Records, LaFace Records und Sony Music Entertainment vor einem Gericht im US-Bundesstaat Kalifornien eingereicht haben, wird Radionomy beschuldigt, das Copyright in mehreren Punkten verletzt zu haben.

Sony-Unternehmen gehen gegen Gratis-Streaming vor

Konkret gehen die Plattenfirmen gegen den Producer Pact vor, also die Vereinbarung, die Radionomy mit den Internetradiobetreibern auf der Plattform getroffen hat. Mehr als 57 000 Internetradiostationen weltweit nutzen die Plattform. Die Webcaster, zumeist Privatpersonen oder kleinere Webradios, müssen dabei - so heißt es in der Vereinbarung mit Radionomy - keinerlei Urheberrechts-Gebühren zahlen. Zumindest laut der AGBs übernimmt das belgische Unternehmen alle anfallenden Verwertungs-Kosten.
Das jedoch hatte auch schon die deutsche Verwertungsgesellschaft GEMA bezweifelt und im vergangenen Jahr deutsche Nutzer der Plattform per E-Mail auf eine zusätzlich nötige Lizenzierung in Deutschland hingewiesen, da die Lizenz von Radionomy nur für belgische Internetradios gelte. Radionomy dagegen behauptet, jeder Stream auf der Plattform werde von belgischem Territorium aus betrieben, ungeachtet der Herkunft des Webcasters. Die Nutzer seien, ähnlich wie Radiomoderatoren, nur Zulieferer. Verantwortlich für die Streams sei Radionomy. Daher müssten Betreiber aus dem Ausland keine weiteren Gebühren zahlen.

Möglicherweise auch Nutzer betroffen
In der aktuellen Klage fordert Sony von Radionomy den Höchstbetrag für US-Vertragsstrafen von 150 000 Dollar pro gestreamten Song. Es könnte also für die belgische Plattform, eine Tochter des französischen Medienkonzerns Vivendi - richtig teuer werden. Sony geht es auch um die Möglichkeit, dass Internetradiobetreiber nicht nur ein vorhandenes Musikarchiv von Radionomy gratis nutzen können, sondern auch eigene Files von der Festplatte in die Playlist der Radiostationen einbauen können. Es ist noch nicht geklärt, ob neben Radionomy auch die Nutzer der Plattform für Urheberrechtsverletzungen belangt werden können - für aus Sicht der Plattenfirmen illegal hochgeladenes Tonmaterial.
Klagen von Plattenfirmen und Verwertungsgesellschaften gegen das Geschäftsmodell von Radionomy sind nichts Neues. Vor kurzem musste Radionomy bereits sämtliche italienische Radiosender von der Plattform entfernen.

Radionomy nicht mehr bei TuneIn
Inzwischen hat sich Radionomy offiziell mit einem Statement bei seinen Kunden gemeldet. Nach der Erhöhung von Lizenzgebühren um den Faktor sechs sehe man sich verpflichtet, die Geschäftspolitik zu ändern. Einerseits habe man ein Interesse den Streit mit den Rechteinhabern beizulegen und wolle ihnen die grundlegenden Unterschiede zwischen einem Dienst wie Radionomy und anderen Playern in der Branche erklären: "Wir wollen, dass sie verstehen, dass der Nutzen unserer Internet-Radio-Stationen ist neue Künstler oder Musik-Genres zu fördern". Davon würden auch Plattenfirmen profitieren.
Um das Publikum zu begrenzen, würden Stationen nicht mehr über den weltweit größten Webradio-Aggregator TuneIn zugänglich sein. Außerdem habe man beschlossen nicht länger die Streamingingkosten von Radionomy-Stationen in den USA zu zahlen. Dies seien vorübergehende Maßnahmen bis zu einer rechtlichen Klärung der Sachlage.

Quelle: Teltarif



Radionomy stellt 2020 Betrieb ein: Das Aus für über 7500 Internetradios


Die Internetradio-Plattform "Radionomy" hat den Betrieb eingestellt. Neujahr 2020 wurde abgeschaltet. Betroffen sind über 7500 Internetradios und über 7.000 Radio-DJs, die auf der Plattform kostenlos ihr eigenes Internet-Radio betreiben.

Radionomy verkündete am 25.11.2019 das Aus. Wie das Unternehmen mitteilte, war der 31. Dezember 2019 der letzte Sendetag. An Neujahr 2020 wurde die Plattform abgeschaltet.

Radionomy ermöglichte als kommerzielle Web-Plattform Benutzern sowohl das Hören als auch das Betreiben von Internetradios. Beide Varianten waren für die Benutzer kostenlos, die Refinanzierung erfolgte durch Werbeeinblendungen in den Radiostationen. Beim Betrieb eines Internetradios wurde jedoch das Erreichen einer Mindestzahl täglicher Hörstunden gefordert. Webcaster, die dieses Ziel nicht erreichten, wurden von Radionomy wieder abgeschaltet. Zuletzt beherbergte das Unternehmen über 7500 Internetradio-Stationen weltweit.
Für Hörer bedeutet das Aus, dass sie unter Umständen ihre Lieblingsradiostation verlieren. Denn die Sender traten unter eigenem Namen auf, es ist für den Hörer nicht ersichtlich, ob die Station bei Radionomy gehostet ist.

Streit mit GEMA und anderen Rechteverwertern
Nach seiner Gründung im Jahr 2008 war es Radionomy laut eigenen Angaben gelungen, ein globales Abkommen für Musikrechte auszuhandeln. Radionomy übernahm für die Webcaster alle anfallenden Urheberrechtsabgaben, welche an das belgische GEMA-Pendant SABAM entrichtet wurden. Dieses Modell beizubehalten und fortzuführen wurde allerdings mit der Zeit immer komplizierter.
2016 bestritt der Konzern Sony Music die Rechtmäßigkeit der Vereinbarungen und verklagte Radionomy auf Schadensersatz in Höhe von 150 000 US-Dollar pro Titel. Als Konsequenz versah Radionomy seine Services in vielen Ländern mit einem Geoblocking, im Frühjahr 2019 zog man sich sogar komplett aus den USA zurück.
Neben der technischen Plattform stellte Radionomy bis 2017 auch eine Musikbibliothek mit mehr als 80 000 Musikstücken bereit. Doch auch hierüber gab es Streit mit Rechteinhabern, sodass diese vom Netz genommen wurde.
In Deutschland bestritt die GEMA die Relevanz der Abgaben an die SABAM. Anders als Sony Music verklagte man Radionomy aber nicht, sondern verlangte von deutschen Nutzern eine eigene Lizenzierung. Da viele deutsche Betreiber der Plattform von der GEMA angeschrieben wurden und nicht zahlungsbereit waren, zogen diese sich nach und nach von der Plattform zurück.
Viele wechselten zum deutschen Pendant "laut.fm", das mehr Rechtssicherheit bietet und ebenfalls den kostenfreien Betrieb ermölicht. Nach dem Aus für Radionomy könnte laut.fm auch die neue Heimat für die verbliebenen deutschen Webcaster werden.

Offiziell: Fusion mit Shoutcast
Offiziell empfiehlt Radionomy seinen Internetradio-Betreibern die Streaming-Plattform Shoutcast als Alternative. Die Einstellung des Dienstes wird von Radionomy sogar als Fusion mit Shout­cast dargestellt, das wie Radionomy zum Unternehmen AudioValley gehört.

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In einer Mitteilung auf seiner Webseite beschreibt Radionomy die Migration zu Shoutcast als wichtigen "Schritt in der Professionalisierung digitaler Radios, der ihnen die Monetarisierung ihres Publikums erleichtert". Das Angebot sei "eine einzigartige, einfache und kostenlose Chance, in die große Liga des professionellen Webradios einzusteigen!"
Die Migration einer Radionomy-Station zu Shoutcast erfolge mit "nur einem Klick", Shoutcast will laut eigenen Angaben auch mit dem Radiomanager von Radionomy weiter arbeiten. Wer bisher eine Station betreibt, braucht somit nicht noch einmal alle Titel neu hoch laden.
Der entscheidende Unterschied:
Shoutcast ist im Vergleich zu Radionomy kostenpflichtig. Des Weiteren müssen sich die DJs/Betreiber bei Shoutcast nun selber um die Urheberrechte kümmern. Und das ist im internationalen Radio-Geschäft eine äußerst komplizierte Angelegenheit, an der Radionomy letztlich selbst gescheitert ist. Nach seiner Gründung im Jahr 2008 war es Radionomy angeblich gelungen, ein globales Abkommen für das Urheberrecht auszuhandeln. Dies beizubehalten und fortzuführen wurde in den letzten Jahren jedoch immer schwieriger. Um Radionomy-Webcaster zum Wechsel zu animieren, bietet Shoutcast sein "Radio For Business-Paket", das in der Regel 14,90 Dollar im Monat kostet, ein Jahr lang kostenlos an. Allerdings übernimmt Shoutcast keine Urheberrechtsabgaben mehr.
Für Hobby-DJs endet hier wohl das Radio-Abenteuer.
Der belgischen Webseite Radiovisie zufolge betrieb Radionomy im September 2019 noch knapp 7.500 Radio-Streams. Zusammen erzielten sie weltweit etwa 284 Millionen Hörsitzungen mit durchschnittlich 26 Hörminuten pro Monat. Für die meisten der hier aktiven DJs dürfte das Webradio-Abenteuer allerdings mit der Einstellung von Radionomy zuende gehen. Denn das Aushandeln von Senderechten mit den Rechte-Inhabern ist nicht nur eine große juristische und logistische Herausforderung. Ein weiteres Hindernis für die vielen Radiobetreiber, die sich eher als Hobby-DJs verstehen, sind die zu erwartenden Kosten. Dass sich die Urheberrechte mit den Einnahmen aus Shoutcasts Partnerprogramm Targetspot finanzieren lassen, halten Szenekenner jedenfalls für ausgeschlossen.

Quelle: Teltarif

Quelle: Blog Laut.FM